Wie sinnvoll ist ein ETF Sparplan
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ETF Sparplan (Exchange-traded fund)
Ein ETF ist ein börsengehandelter Investmentfonds, welcher nicht wie herkömmlich durch einen Fondsmanager verwaltet wird. Vielmehr bildet ein ETF meist passiv einen Indexfonds nach. Er wird direkt über die Börse erworben und veräußert. Ein ETF ist ein i.d.R. passiveres Anlageinstrument. Der Vorteil liegt in den sehr geringen Gebühren, da es beispielsweise keine Provision für den Fondsmanager gibt. Oft lohnen sich ETF Sparpläne daher auch für geringe monatliche Spareinlagen.
Warum schlägt mir meine Bank keinen ETF Sparplan vor?
Über ETFs verliert der Bankangestellte meist kein Wort. Diese Produkte sind sehr schmal und smart, sodass die Banken quasi nichts daran verdienen können. Auch anders als bei Fonds gibt es hier keinen Fondsmanager, der aktiv handelt und seinen Anteil kassiert. Der Bankberater verschweigt daher gerne einmal den ETF. Indessen sind ETFs so gefragt wie noch nie. Google zeigt mit seinem Programm Google Trends, sehr schön die Entwicklung, quasi die Nachfrage nach ETF Sparplänen.
ETFs sind eine Fonds-Sonderform und eine sehr günstige Möglichkeit, für jeden kleinen und großen Sparer, Geld beiseite zu legen. Gerade bei ETF Sparplänen ist es möglich auch mit kleinen monatlichen Beträgen seine Altersvorsorge aufzubauen. Dazu ist man noch sehr flexibel und kann sich den Anlagemix selbst aussuchen, egal ob DAX, U.S. Aktien oder andere Bereiche. Kostenlose Sparpläne gibt es vor allem bei erfolgreichen und bekannten ETFs.
ETF Sparpläne sind interessanter als Aktiensparpläne
Während sich eine Aktie, also auch der Aktiensparplan, nur auf ein Unternehmen, also Wertpapier bezieht, bezieht sich der ETF auf mehrere Unternehmen bzw. Wertpapiere und diversifiziert damit Ihr Investment. Er sichert Ihre Anlage quasi vor Volatilität und Absturz eines Einzelwertes. Es gibt unzählige ETFs. Die meisten bilden 1:1 einen Index nach, beispielsweise den DAX, MDAX aber auch ausländische Indizes wie den S&P500.
ETF Sparplan am Beispiel MDAX
Jeder hat schon einmal etwas vom deutschen Aktienindex (DAX) gehört. Nun ist das nicht der einzige deutsche Index. Es gibt zudem den sog. TecDax, SDAX und MDAX. Das „M“ in MDAX steht für Mid-Cap. Was so viel bedeutet wie Nebenwert mit mittleren bis geringen Börsenwert. Der MDAX umfasst 50 Werte und spiegelt mit seiner Wertenwicklung die Kursbewegungen mittelgroßer, überwiegend in Deutschland tätiger Unternehmen wider. Die Performance der letzten 5 Jahre ist sensationell. Der MDAX schaffte eine Wertentwicklung um 158% in 5 Jahren, durchschnittlich waren es 10% seit 1996.
ETF vs. Tagesgeld 1:0
Rechnet man mit einer Wertentwicklung von 10% und einer monatlichen Einzahlung von 100 Euro einen Sparplan auf die Dauer von 10 Jahren, bekommt man als Ergebnis eine stolze Summe von 20.655 EUR.
Davon Eingezahlt: 12.000 EUR
Wertsteigerung: 8655 EUR
Deutlich mehr könnte man vom Zinseszins profitieren, in dem man nicht nur mit 100EUR Ersteinzahlung beginnt. Nachfolgend eine Grafik vom MDAX der letzten 5 Jahre. Bei der Einzahlung auf ein Tagesgeldkonto mit 0,35% Zinsen hätte einen Endbetrag von 12.214,22 EUR erzielt. Die Differenz zum Tagesgeld beträgt 8.440,98 EUR.
Die Rente ist sicher
Wie im vorhergehenden Post zum DAX Renditedreieck zu sehen ist, macht der Anleger, anders als beim Hoffen auf die Rente, hier auf Dauer nichts falsch. Bei ausschüttenden Fonds werden Zinsen, Dividenden o.ä. regelmäßig ausgezahlt. Ein schöner Cashflow. Thesaurierende Fonds behalten ihre Gewinne und Erträge hingegen ein, wodurch sich der Wert pro Fondsanteil erhöht, sich also die Performance verbessert. Der Fonds gibt stets an um welchen Typ es sich handelt.
Thesaurierende oder ausschüttende ETFs?
Es ist gut, wenn man sich diese Frage vor der Investition stellt. Denn hier geht es mehr oder weniger um ein steuerliches und strategisches Thema. Während beim ausschüttenden Fonds, die Dividenden direkt an Sie ausgezahlt werden, werden diese beim thesaurierenden einbehalten und direkt reinvestiert. Damit verschiebt sich der Zeitpunkt der Ausschüttung und damit auch der Versteuerung.
Ein riesiger Steuervorteil
Denn es handelt sich um Gewinne die komplett reinvestiert werden können und damit den Zinseszinseffekt beschleunigen. Beim ausschüttenden Fonds können Sie ihre Dividende natürlich auch erneut investieren, jedoch wird bei der Auszahlung die Kapitalertragssteuer fällig. Damit gehen beim ausschüttenden Fonds regelmäßig 25% ihres Gewinns an das Finanzamt über. Geld welches für Sie mit einem thesaurierenden Fonds ohne Abzüge reinvestiert worden wäre. Natürlich sind thesaurierende Fonds nicht steuerfrei. Am Ende müssen Sie Gewinne aus diesem auch versteuern, jedoch erst bei Auszahlung also Verkauf. Doch selbst wenn Sie sich als Rentner einen riesen Betrag zusammenthesauriert haben, werden Sie ihren Fonds nicht auf einen Schlag verkaufen. Schöner wäre dann natürlich ein regelmäßiger Cashflow, statt Fondsanteile zu verkaufen.
Ein Rechenbeispiel
Kapitaleinlage (angenommen): 10.000€
Rendite (angenommen): 5% p.a.
Steuer (KAP+Soli) (angenommen): 26,375%
Anlagezeit (angenommen): 16 Jahre
Thesaurierender Fonds
Gewinn vor Steuern: 25.556,73 €
Gewinn nach Steuern: 18.816,14 €
Kapital nach Steuern: 28.816,14 €
Ausschüttend Fonds mit manueller Reinvestition
Gewinn nach Steuern: 15.597,99 €
Kapital nach Steuern: 25.597,99 €
Ausschüttender Fonds ohne Reinvestition
Gewinn nach Steuern: 9.571,25 €
Kapital nach Steuern: 19.571,25 €
Da das Beispiel der steuerlichen Betrachtung dienen soll, wurden andere Gebühren wie TER nicht berücksichtigt. Ebenfalls wurde zur Vereinfachung mit einer einmaligen Einzahlung und nicht mit einem Sparplan gerechnet.
Fazit zu thesaurierend vs. ausschüttende Fonds
Ich würde als junger Anleger einen thesaurierenden Fonds bevorzugen, da ich ggf. nicht auf eine regelmäßige Ausschüttung angewiesen bin. Mir geht es um Kapitalvermehrung, Zinseszins und gute Performance. Verfügt man schon über ein echtes Vermögen und befindet sich dazu vielleicht noch in Rentennähe, könnte ein ausschüttender Fonds durchaus Sinn machen. Stellen Sie sich dann die Ausschüttung wie Ihre zukünftige Rentenzahlung vor.
Ein Beitrag von unserem Börsenguru Pascal
Die Gebühren eines ETFs
Die TER Kosten
Mit der Gesamtkostenquote (TER – Total Expense Ratio) gibt es in Deutschland seit 2004 endlich eine vorgeschriebene Kennzahl zur Ermittlung der Fondskosten, welche zusätzlich zum Ausgabeaufschlag anfallen. Sie enthält Verwaltungsgebühren, Betriebskosten, Portfoliomanagement, etc. Die Kosten für die Transaktion fallen in Deutschland und Schweiz zusätzlich an, sind aber bei vielen Depotbanken und großen ETFs kostenfrei, zumindest beim Sparplan. An den TER Kosten sieht man gut den großen Unterscheid zwischen herkömmlichen Investmentfonds und ETFs. Die TER Kosten liegen meist zwischen 1 und 2,5%. Amerikanische schneiden hier wesentlich günstiger ab als europäische. Gute ETF Sparpläne kommen auf nur 0,5% TER.
Kritisch zu betrachten ist, dass etliche Investmentfonds Performancegebühren verlangen. Diese sind nicht Bestandteil der TER Kennzahl.
Die RTER oder realTER Kennzahl
Leider ist die Kennzahl noch kaum verbreitet. Die Real Total Expense Ratio ist eine Kennzahl, die die TER Kosten (Gesamtkostenquote tatsächlich (real) darstellt. Sie beinhaltet also auch die zuvor angesprochenen Erfolgshonorare und alle etwaigen sonstige Kosten auf Ebene des Fonds.
Der Ausgabeaufschlag
Es handelt sich dabei um einen Aufschlag auf die Nettoanlagesumme. Er ist im Ausgabepreis enthalten und dient der Finanzierung der Vertriebskosten des Fonds. Der Aufgabeaufschlag ist bei vielen Fondssparplänen reduziert und bei einigen fällt dieser gar nicht an. Er wird stets im Prospekt erwähnt.
Das Morningstar Rating von ETFs
Morningstar Inc. ist ein Analyseunternehmen welches an der NASDAQ notiert ist. Es bietet Daten von ca. 500.000 Aktien, Fonds und anderen Produkten an. Mit ihrem Rating Programm bietet Morningstar einen Weg, Wertpapierentwicklung vergleichbarer Fonds, unter Berücksichtigung von Kosten und Risiken, zu analysieren. Das Rating beruht lt. Morningstar auf der Kategorisierung des Fonds, ob dieser zum Risiko angepasste Renditen abwirft und ob berücksichtig die jährlichen Verwaltungsgebühren des Fonds. Das Morningstar Rating kommt nach Abschluss der Berechnung auf folgende Klassifizierung. Die Kalkulation erfolgt monatlich.
5 Morningstars – Beste
4 Morningstars – Folgende
3 Morningstars – Mittlere
2 Morningstars – Folgende
1 Morningstars – Schlechteste
Nice to know: Diese Nachbildungsmethoden finden Sie bei ETFs
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie die Fondsgesellschaft den Index nachbildet.
Vollständige Nachbildung: Bei dieser Art kauft der ETF genau die Wertpapiere, die auch im Index enthalten sind. Dabei wird stets auf das genaue Verhältnis und die Gewichtung geachtet. Wie man sich vorstellen kann, ist das bei großen Indizes schwer möglich. Daher gibt es weitere Nachbildungsformen.
Optimierte Nachbildung: Bei dieser Nachbildung werden nur die größten Titel des Index gekauft. Quasi die Titel, welche die größte Gewichtung und den größten Einfluss auf den Index haben. Der ETF entwickelt sich dennoch sehr identisch zum Index. Abweichungen sind allerdings möglich.
Synthetische Nachbildung: Sogenannte Swaps (Tauschgeschäfte) dienen der Nachbildungsmethode. Die Fondsgesellschaft bedient sich beliebiger Titel und nicht zwangsläufig der, die dem Index eigentlich zugrunde liegen.
Fazit:
Ein ETF ist etwas für kleine und große Anleger, welche ihr Geld am Wertpapiermarkt anlegen möchten, jedoch nicht gern in Einzelwerte investieren wollen. Der ETF verteilt das Risiko auf viele Werte und kann Gewinnausschüttungen automatisch reinvestieren, was einen zusätzlichen positiven Zinseszinseffekt bietet. Achten Sie bei der Auswahl auf das Morningstar Rating, auf die Gesamtkosten (TER), ob dieser Thesaurierend oder Ausschüttend ist und ob ein kostenfreier Sparplan bei Ihrer Bank möglich ist.
Weitere Informationen zu ETFs
Sparpläne kann man bei vielen Banken und Brokern kostenlos anlegen. Einige interessante Links:
Depot eröffnen mit kostenlosem Sparplan bei ING DIBA: https://goo.gl/1lwMSU
Buch (Amazon) ETF-Handbuch: Know-how für Ihr Investment Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Exchange-traded_fund
Weiteres Beispiel eines DAX ETFs über 8 Jahre:
Quelle: boerse-go.de
Das Renditedreieck
Das Renditedreieck mit den DAX-Renditen der letzten 50 Jahre zeigt die langfristige Entwicklung der Aktienanlage in deutsche Standardwerte. Das Renditedreieck für den Euroraum visualisiert die #Renditeentwicklung des EURO STOXX 50 und damit der Standardaktien der Eurozone seit 1986.
Quelle: DIA – zum Download als PDF