Volatilität und Börsencrash 2018 für Optionshändler

Nach langer Zeit und meinem Beitrag zu Optionshandel für kleine Konten Ende 2016 wollte ich nun wieder einmal ein Update zu meinem ‚öffentlichen‘ Tradingkonto geben. Gerade dieses Jahr hat sich ja einiges am Markt getan, daher möchte ich euch gern an meinen Gedanken teilhaben lassen.

Der Vola-Spike 2018

Der Vola-Spike im Februar 2018 hat Vielen Sorgenfalten auf das Gesicht geschrieben, andere haben das Handeln gleich ganz aufgegeben. Es wird aber nicht nur im Börsenhandel, sondern bei JEDEM Geschäft Rückschläge geben. Steht man nach diesen Rückschlägen nicht wieder auf, ist es vorbei. Das heißt man gibt seine gesammelten Erfahrungen auf und geht ein neues Thema (erneut als Anfänger) an. Besser wäre jedoch auf die gesammelten Erfahrungen aufzubauen und besser zu werden – Spezialist zu werden (10.000 Stunden Regel – Buchtipp: Überflieger). Nur dann wird man sicherer und weiß bei der ‚nächsten Katastrophe‘ besser damit umzugehen.

Wie hat sich das Konto entwickelt

Angefangen habe ich das Konto, mit denen ich alle Trades hier auf Facebook poste, vor genau 2 Jahren. Die Gesamtperformance (zeitgewichtete Rendite – TWR) erreichte seither 80,93%. Vor allem in letzter Zeit ist durch die vielen Short Puts klar eine Korrelation zum S&P500 erkennbar. Ende 2017 konnte ich aus privaten Gründen kaum handeln, daher machten die Märkte in dieser Zeit Boden gut. Der Januar war durchwachsen, doch der extreme Anstieg der Volatilität im Februar brachte dem Konto einen Verlust von 3% ein. Das ist nicht schön, aber durchaus vertretbar. Es gab im Februar leider Optionshändler, die nicht so gut davon gekommen sind. Oft las man von Konto-Crashs um die 25%. Viele haben durch extreme Vola-Strategien sogar ihr gesamtes Konto oder das Geld ihrer Anleger verloren.

Vorsicht mit Volatiliätsprodukten

Der ‚Vola-Spike‘ im Februar war in vielerlei Hinsicht einzigartig. Der VVIX, quasi die Volatilität der Volatilität stieg Anfang Februar auf über 200 und das innerhalb von wenigen Stunden. Es war eine spannende Nacht und ich war live dabei. Einige Produkte kostete das den Kragen, sie mussten liquidiert werden. Ein Trading was jahrelang gut funktioniert hatte (Aktien Long, Vola Short) hatte auf einmal so extrem gedreht, dass es vielen Tradern das Konto pulverisierte. Als Grund vermute ich die Gier, aber auch den fehlenden Respekt und das fehlende Wissen, wie Volatilitätsprodukte wie VXX und SVXY funktionieren.

Ich bin noch immer der Meinung, dass man vorsichtig mit Volatilitätsprodukten umgehen sollte. Die volatile Zeit ist nicht vorbei. Eher glaube ich sie hat gerade erst begonnen. Ich glaube zwar nicht daran, dass der Markt crashed, dennoch bin ich der Meinung, dass wir den VIX nicht so schnell wieder im einstelligen Bereich sehen werden. Vor allem nicht so konsequent wie letztes Jahr. Dennoch können gerade Optionshändler mit Volatilität Geld verdienen, das sollten wir nicht vergessen. Wir verkaufen ‚Zeit‘ und ‚Angst‘. Zeit im Sinne von Zeitwert einer Option, die Angst spiegelt sich in erwarteter Volatilität (IV) wieder. Je höher die IV, desto höher die Prämien. Korrigiert der Markt etwas nach oben, nehmen wir die Gewinne, der im Moment recht hohen Prämien mit. Aber nicht nur Short Puts sind interessant. Die hohen Prämien geben uns auch endlich wieder Gelegenheit gute Spreads oder andere Kombos zu handeln.

Wie geht das Jahr 2018 weiter?

Natürlich habe ich keine Glaskugel und kann es dir nicht sagen. Der S&P sieht meiner Meinung nach jedoch im Moment nicht nach einem neuen Allzeithoch aus. Vielleicht sehen wir einen Seitwärtstrend, vielleicht auch einen Abwärtstrend. Die Volatilität wird auf höherem Niveau sein als in den letzten Jahren. Ich denke es wird für uns Händler viele Möglichkeiten geben, für gute Prämien zu handeln. Es wird einfacher sein neue Positionen zu finden, welche nicht gerade kurz vor den Earnings stehen. Als Alternative haben wir ja auch immer noch den Futures Markt, welchen sich viele etwas genauer anschauen sollten. Gern gehe ich bei Interesse näher darauf ein.

Happy Trading.