Neue Woche – neues Glück
Marktradar KW6
Was für eine Woche! Nachdem es mir gelungen ist, die PCG Geschichte abzuhaken und damit alle Puts im Gewinnziel zu schließen – nun der nächste Kandidat! Wirecard – bombardiert von der Financial Times, taumelnd und mit lautstarken Rufen nach helfenden Händen. Und wie ich mich freute, ein paar Aktien bei 120 € kaufen zu können, bevor der Kurs dann noch weiter unter 100 € rutschte. Dann das Dementi von Wirecard, mit festem subjektiven Blick auf die Erholung des Kurswertes und noch schnell mal einen 100er Put hinterhergeschoben. Natürlich gehen wir mal etwas näher ans Geld – und wie groß war die Freude, als sich in dieser Woche der Kurs dann kurzzeitig wieder über 130 bewegte. Ja – wenn Optionshandel oder Trading so einfach wären, dann wäre der Kurs sicherlich nicht wieder unter 100€ gerutscht und ich hätte jetzt auch nicht noch zusätzlich einen 80er Put in meinem Depot!
Eigentlich lief alles nach Plan, ich hielt Ausschau nach starken Unternehmen, also deren Optionen mit hoher implizierter Volatilität und gab bei Wirecard ordentlich Gas. Erst einige Zeit später stellte sich jedoch heraus, dass die Positionsgröße der geschriebenen Optionen nunmehr über 3% meines Kontos ausmacht. Und das auch noch bei einem Wert im DAX, der jetzt nicht unbedingt Stärke signalisiert.
Ich weiß, dass ich die Optionen zu einem guten Preis geschossen habe, dennoch fühle ich den sogenannten Hope-Modus – die Hoffnung und die Frage, ob ich mit meiner Entscheidung wirklich richtig liegen würde.
Vor allem der Rechercheaufwand vom Wochenende war enorm. Nun weiß ich sogar solche Sachen, wie z.B., dass die Rechtsanwälte der Firma Wirecard – Rajah & Tann – nur ca. 8 km oder 13 Minuten vom Tower der Wirecard in Singapur entfernt sind und deren Kanzlei zu den 4 größten und renommiertesten Kanzleien in Asien zählen.
Wie hoch wäre der Aufwand wohl gewesen, wenn die Positionsgröße nur 0,5 oder 1% betragen hätte?
Und genau das meine ich immer, wenn ich rate, auf die Positionsgrößen zu achten.
Aber was ist denn diese Woche sonst noch passiert?
Der VIX notierte bei ca 15.5 Punkten in Contango. Der VVIX verhielt sich recht ruhig bei um die 80 Punkte.
Die Advance Decline an der NYSE und an der Nasdaq konnten sich insgesamt wirklich gut erholen und pausieren derzeit ein wenig.
Der Fear & Greed Index notiert aktuell in einem gesunden Mittelmaß bei 61 Punkten. Hier scheint soweit auch alles im grünen Bereich zu sein.
Die Neuen Hochs und Tiefs sind auch im ausgeglichenen Verhältnis. Uns sollte jedoch schon klar sein, dass es ein wenig dauern wird, den starken Abverkauf zu überwinden, bis wieder deutlich mehr neue Hochs produziert werden können. Wir laufen derzeit in diesem Bereich eher etwas seitlich.
Die wichtigen Indizes, wie S&P 500 und Nasdaq 100, liegen nicht nur im täglichen, sondern auch auf Sicht im wöchentlichen Band über ihrem gleitenden Durchschnitt. Ein Distributionstag im S&P am 07.02.19 und zwei am 06/07.02.19 sind registriert, aber verwundern auch nicht sonderlich.
Der S&P Smallcap 600 ist noch etwas schwach, aber der Russell 2000 zeigt schon etwas Auftrieb bei den Nebenwerten.
Die Sektoren laufen soweit rund. Energie, Basic Material und Financial schwächeln noch. Verstehe ich zwar noch nicht – aber die Utilities sind in dieser Woche doch recht stark unterwegs gewesen.
Ausgewogene Put/Call Ratios runden das insgesamt ruhige Bild ab.
Hier kann man wirklich keinen “Bären“ entdecken. Hier sieht es wohl eher aus, als wenn jetzt nur der “Bulle“ auf dem Feld fehlt. Für mich schaut es so aus, als wenn wohl hier eine Lauerstellung eingenommen wird und der Markt nur bei fundamental neuen Informationen in die entsprechende Richtung springt.
Das bedeutet für mich, weiter ruhig zu bleiben und vielleicht den ein oder anderen Volatilitätssprung zu nutzen.
Ich wünsche Euch eine spannende und erfolgreiche Handelswoche!
Euer Mirko
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