Mit dem Butterfly auch von fallenden Märkten profitieren
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Wie du “deine Strategie” findest
In der Echtgeldchallenge haben wir einen interessanten Monat Mai hinter uns und ich möchte diese Gelegenheit mal nutzen, um euch in diesem Beitrag die Gedankengänge zu meinem Trading-Ansatz näherzubringen.
Ich habe mir fast das ganze Jahr 2018 Zeit genommen, um nach einer Strategie zu suchen, die bis auf “richtige Einschläge” marktunabhängig Gewinne produziert und die die offenen Verluste von starken Marktrückgängen in einem angemessenen Zeitraum von ca. einem Monat wieder ausgleicht. Long-Investments mit ETFs oder Aktien fallen raus, da ich auch in Seitwärtsphasen Geld verdienen möchte.
Meine oberste Priorität ist der Kapitalerhalt bzw. geringe Drawdowns auch bei fallenden Märkten und nicht die Erwirtschaftung des maximal möglichen Gewinns. Du gibst das Eine für das Andere auf. Das ist ein wesentlicher Punkt, über den ihr euch Gedanken machen müsst. Wenn der Markt (S&P500) wie Anfang 2019 um rd. 20% steigt ist es okay für mich, dass mein Konto weniger als diese 20% wächst. Wenn der Markt allerdings fällt, soll mein Konto trotzdem wachsen. Mein Ziel ist es marktunabhängig jedes Jahr ca. 15-20% zu erwirtschaften – geht das?
Die zweite Prio ist meine Zeit, die ich investieren möchte. Natürlich fühlt es sich nicht wie Arbeit an, wenn du dein Hobby zum Beruf machst, aber die Zeit fehlt dir trotzdem an anderer Stelle, z.B. bei der Kindererziehung oder für deine eigene Fitness (gesunder Körper & Geist 🙂 ). Und ich möchte nicht so “nah am Markt” sein. Habt ihr euch schon mal erwischt, wie ihr unterwegs an eure Trades gedacht habt? Das ist auf Dauer ungesund denke ich.
Letztendlich habe ich mich mit diesen Parametern auf die Suche nach “meiner” Strategie gemacht. Es ist natürlich nicht “meine” Strategie, weil ich sie nicht entwickelt habe, aber sie passt einfach zu mir. Es handelt sich um einen Butterfly, der weit aus dem Geld und mit einer langen Restlaufzeit aufgesetzt wird. Beides glättet die t+0 Linie, also den Verlauf deines heutigen offenen G&V. Einfach ausgedrückt bedeutet eine flache t+0 Linie geringe Drawdowns oder “risk is t-zero” ist die Antwort auf die Frage wie hoch dein Risiko ist.. Hier mal ein Bild des Trades vom 19.06.2019:
Der Trade
Die gepunktete t+0 Linie ist relativ flach bis zu einem Marktrückgang im S&P 500 von -4,3% und der Trade ist breakeven bis -6,7%. Ich möchte also nicht von einer geratenen Richtung profitieren, sondern ausschließlich vom Zeitwertverfall, denn der ist sicher. In dem Bild wird die gepunktete Linie im Laufe der Zeit (hier nach 47 Tagen) zur gestrichelten Linie, d.h. der offene Gewinn von aktuell 5.485 USD steigt durch den Zeitwertverfall an aber fällt nicht bzw. wenig bei fallendem Markt. Hier ist ein Bild (etwas weiter rausgezoomt) vom selben Trade nur einen Tag später am 20.06.2019:
Der offene Gewinn hat sich in rund 24 Stunden von 5.485 auf 6.225 USD positiv entwickelt. Ganz so schön funktioniert das leider nur nach FED-Entscheidungen oder G20-Gipfeln muss man hier fairerweise dazu sagen 😀
Normalerweise ist das Theta geringer, etwa im Bereich des durch die Software prognostizierten Betrag von rd. 200 USD pro Tag am 19. Juni und rd. 140 USD/Tag am 20. Juni. Je weiter der Markt steigt desto geringer wird also das Theta bei unverändertem Trade. Weil bei diesem Trade das Delta im Laufe der Zeit auch negativer wird, kann ich wieder neue kleine Butterflies dazu kaufen und habe weiterhin eine lange flache t+0 Linie bei nun höherem Theta…. Der aktuelle Trade ist bis zu einem Marktrückgang von ca. -9% breakeven (senkrechte rotgepunktete Linie).
Und natürlich hat diese Butterfly-Strategie auch Schwächen. Starke Vola-Anstiege wie im Februar 2018 führen auch bei mir zu offenen Verlusten, die jedoch nicht unangemessen hoch sind bezogen auf den durchschnittlichen Gewinn pro Trade. Ich kann die Strategie bei fallendem Markt adjustieren ohne größer zu werden. Vielmehr reduziere ich durch die Adjustierung meine Margin. Den Mai konnte ich damit trotz fallender Kurse positiv beenden.
Ich hoffe ihr habt ein paar Denkanstöße mitnehmen können. Falls das Interesse in unserer Community für diese Art des Tradings zunimmt, werden wir hierzu ggf. auch einen Workshop im Traderhotel Lohr anbieten.
Viele Grüße
Marian
( Rezensionen)
2 Bewertungen
Ohne Beispiel?
Ehrlich gesagt verstehe ich nicht genau, wie dieser Trade funktioniert. Kannst du vielleicht mal ein Beispiel machen?
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Re: Ohne Beispiel?
Hallo Martin,
danke für deinen Kommentar. Das Textfeld hier reicht nicht wirklich aus, um die Funktionsweise von Butterfly-Trades zu erklären. Ein konkretes Beispiel siehst du ja in dem Beitrag schon, da es ein realer Trade in einem Echtgeld-Konto ist.
Trotzdem in aller Kürze soviel: Ein Butterfly hat 3 Legs (long Puts, short Puts und wieder long Puts). Im Gegensatz zu einem reinen “Short Put System” schützt du bei einem Butterfly deine Short Puts mit den long Puts. Trotzdem verdient der Trade Geld, weil die short Puts einfach gesprochen schneller den Wert verlieren (prozentual), was ja gut für dich ist weil du sie bereits verkauft hast und sie günstiger zurückkaufen willst um den Trade zu schließen.
Ich behalte deine Frage mal im Hinterkopf und überlege mir, wie wir mal einen “Butterfly-Grundkurs” strukturieren und anbieten können.
Viele Grüße,
Marian
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