Sollen wir verkaufen – oder doch Fakenews?
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Sollen wir verkaufen – oder doch Fakenews?
Marktradar KW 43
Am Wochenende war ich in einigen Zeitungsläden unterwegs. Auf der Suche nach einer speziellen Zeitschrift, der „Florida SUN“, wurde ich nebenbei über die Geschehnisse am Aktienmarkt informiert.
Natürlich fragt man sich, wie Journalisten die allgemeine Marktstimmung in so einer Form publizieren können. FOCUS-MONEY wirbt sogar für seine Zeitschrift mit „Nach dem Crash – jetzt kaufen?“ – Hab ich was verpasst? Was denn bitte für ein Crash?!
Sind die Printmedien wirklich schon so “out“, dass hier die Provokation schon gehebelt werden muss?
Ich glaube, da sollten wir die Woche einmal genauer zusammenfassen:
Der VIX startete am Montag bei 21,3 Zählern, um am Freitag bei 19,86 zu schließen. Die Terminstrukturkurve des VIX verläuft jetzt nach dem Verfallstermin seitwärts und will nicht so richtig wieder in Contango drehen. Auch der VVIX mag sich nicht so richtig entscheiden und notierte durchschnittlich bei 115 Punkten.
Ein Blick auf die Advance-Decline der NYSE zeigt, dass mehr Positionen in fallenden Kursen gehandelt wurden.
An der NASDAQ ein ähnliches Bild. Auch hier ein deutlicher Abverkauf und der VXN, der Volatilitätsindex der Technologiebörse, pendelt sich um die 26 Punkte ein. Es ist etwas ungewöhnlich, dass dieser VXN recht lange auf einem so hohen Niveau verweilt.
Wenn man die neuen Hochs mit den neuen Tiefs vergleicht, dann liegen auch diese Woche die neuen Tiefs deutlich vorn. Die Put/Call Ratios sind durchschnittlich noch relativ entspannt und überraschten uns nur kurz am Mittwoch mit einem Wert von 1,81 in der ersten halben Handelsstunde.
Der Fear & Greed Index kletterte zum Ende dieser Woche auf 14 Punkte und signalisiert eine leichte Entspannung in Bezug zur Vorwoche.
Ein Blick auf die gleitenden Durchschnitte der Sektoren zeigt, dass sich nur die Utilities, Health Care und nun auch die Consumer Staples über Wasser halten konnten.
Die großen Indizes wie S&P 500, Nasdaq 100, Russell 2000 und auch unser DAX notieren alle unter ihrem gleitenden Durchschnitt und das auf Tages- und Wochenbasis.
Wie positioniere ich mich in der kommenden Woche?
Grundsätzlich kann man schon sagen, dass die Börsianer derzeit in Verkaufslaune sind. Der Markt ist insgesamt sehr nervös und das Geld verlässt den Markt. Dies kann man auch an den Bonds sehen, die sonst bei fallenden Märkten eher an Stärke gewinnen, nunmehr aber in dieselbe Richtung wie die Aktienmärkte tendieren. Auch wenn Gold vergangene Woche etwas angesprungen ist, scheint es so etwas wie einen sicheren Hafen wohl gerade nicht zu geben.
Positiv zu werten ist jedoch das fallende Volumen am Freitag – hier wurde kein neuer Distributionstag bestätigt. Der S&P 500 bremste am 200er SMA (1.) und schloss zum Wochenschluss nur leicht darunter.
Ein Volatilitätscheck zeigt, das die IVP im SPY fast am Anschlag ist und man sich von dem relativ geringeren IVR 43 nicht in die Irre führen lassen sollte. So wie die niedrige IVR im Jahr 2017 das Bild verfälschte, so wirkte der Februar diesen Jahres genau anders herum.
Es wird sich nächste Woche zeigen, wie viel Abwärtspotential noch tatsächlich vorhanden ist. Wenn man sich die Aktivitäten im S&P 100, den Bigpapers anschaut, dann ist dort schon einiges an Absicherung getätigt worden.
Ich persönlich sehe nicht mehr viel Abwärtsspielraum. Da aber die Ampeln im S&P 500 und auch Nasdaq 100 immer noch auf rot stehen und der Urlaubsschein nach wie vor laut Regelwerk gilt, werde ich nächste Woche die Füße wieder stillhalten und nur bei wirklichen Chancen aktiv werden. Ich warte insbesondere auf Put/Call Ratios über 1.4 sowie auch einen eventuellen UpDay, bei dem das Volumen in steigende Kurse 90% beträgt. Ich möchte sehen, dass die großen Jungs wieder in den Markt einsteigen. Ob sie ein niedrigeres Kaufniveau bevorzugen und den Markt nochmal einige Punkte nach unten laufen lassen oder wirklich schon zu Beginn nächster Woche kräftig zugreifen, werden wir sehen. Hier schaue ich mir auf der Seite der Nasdaq die Most Active Stocks, also die Veränderung der gestiegenen und gefallenen Aktien, an.
Ich finde, derzeit eine ganz spannende Situation, in der es gilt, den genauen Einstieg zu definieren. Wir haben, naja zumindest im US-Aktienmarkt, eine hervorragende Transparenz und eine Menge Informationen, die uns helfen, das Marktgeschehen genauer einzuschätzen.
Monolog ist immer nicht so schön.
Sofern ihr auch noch einige Punkte ansprechen wollt, so zögert nicht und benutzt doch bitte die Kommentarfunktion. Auch wenn ihr ganz anderer Meinung seid, dann könnt ihr das dort auch gerne begründen.
Viel Spaß noch und eine erfolgreiche Handelswoche wünscht Euch
Euer Mirko
Tags:Absicherung, Crash, indizes, Marktradar, marktüberblick, stillhalter, vix