Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil10
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS)
Teil 10: Betrachtung einer Phase hoher Volatilität (PHV) und die neue OIS des Calender Spreads (CS)
Sehr geehrte Damen und Herren, verehrte Leser/-innen,
fassen wir zunächst einmal die Ergebnisse der letzten Teile unserer Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) zusammenfassen: Im Teil 9 hatten wir unsere Analysen bzgl. der time frame (Zeithorizont) intensiviert, um festzustellen, ob monthly oder weekly Optionen für OIS besser geeignet waren und sind. Wir kamen so letztlich doch zum klaren Ergebnis, dass, aufgrund des möglichen 4fachen Verkaufes von weekly vs. monthly Optionen, die weeklies Vorteile besitzen. Doch viel entscheidender als die Wahl zwischen weeklies und monthlies war das Umfeld für Optionen. Wir hatten anhand der Optionsstrategie des Short Strangles herausarbeiten können, dass Phasen niedriger Volatilität (PNV) keine positiven Ergebnisse liefern konnten. Doch wir wollen heute einmal anhand einer neuen vorzustellenden OIS checken, ob diese schlechten Ergebnisse in PNV vielleicht nicht für klassische OIS Strategien gelten.
Alle Beiträge der Blogreihe:
- Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil1
- Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil2
- Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil3
- Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil4
- Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil5
- Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil6
- Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil7
- Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil8
- Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil9
- Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil10
Nachdem wir in den letzten Ausgaben auch den Iron Condor untersucht hatten, wollen wir uns heute die OIS Strategie des Calender Spreads (CS) einmal in PNV anschauen. Doch was ist eigentlich ein Calender Spread? Wie der Name schon sagt, sucht man im CS unterschiedliche Laufzeiten, dafür aber die gleiche Basis. Im Bild 1 verdeutlichen wir es:
Die Strategie im Detail
Graphisch wird das Ergebnis aus Tabelle 1 jetzt in Bild 3 festgehalten (s.u.). Vergleichen Sie jetzt bitte das Bild 3 auf Seite 7 unseres letztes Teiles (Short Strangle) mit den Ergebnisse der heutigen Analyse für den Calender Spread (CS): Wir sehen eine leichte Verbesserung, doch das Ergebnis bleibt tiefrot. Die Verbesserung liegt natürlich nur daran, dass wir jetzt – im Gegensatz zum Short Strangle aus dem letzten Teil – eine Absicherung nach unten aufgebaut haben: Das klassische Wesen einer OIS durch –in diesem Fall – den Kauf der Option in der nächsten Woche.
Wir sehen in Bild 1, dass wir am 04.03.16 zwei Calls handeln (einen Verkauf und einem Kauf). Sie werden ATM gehandelt (Index 9818.50 / Basispreis bei 9800), doch die Laufzeit ist verschieden: Während die erste Laufzeit am 11.03.16 endet (138.50 Verkauf), läuft die 2.Call Option eine Woche länger bis zum 18.03.16 (Kurs 193.10 / Kauf als Absicherung). Es ist natürlich nur logisch, dass die 2.Option teurer ist, denn sie besitzt eine längere Laufzeit. Bei der Optionsstrategie des CS liegt also ein sogenannter Debitspread vor: Wir müssen dafür netto bezahlen, da die 2. Call Option (Kauf) im obigen Beispiel gute 50 € teurer ist als die 1.Option, die wir verkaufen.
Das P/L Diagramm
Das Auszahlungsdiagramm (payoff) sieht dabei folgendermaßen aus:
Im Bild 2 sind wir im Verlaufe des Trades schon etwas fortgeschritten: Von der ursprünglichen t+0 Linie (blau: Zeitpunkt der Strategieaufsetzung) haben wir uns jetzt bereits entfernt und liegen auf der roten Linie, die zum Verfallszeitpunkt (11.03.) das Auszahlungsprofil der schwarzen Linie annehmen wird. Unser Gewinnbereich dieser OIS liegt im Bereich 9625 – 10025 (ungefähr; oranger Pfeil). Darüber oder eben darunter beginnt der Verlust zum 11.03.16. Bevor wir uns etwas genauer mit den Vor- und Nachteile von CS im nächsten Teil unserer Serie beschäftigen, wollen wir jetzt einmal untersuchen, wie ein CS in der PNV aus Teil 9 unserer Serie performt hätte.
Vorgehensweise: Wir verkauften immer die kurze Laufzeit und kauften eine Woche später einen Call mit dem gleichen Strike. Als Strikepreis wählten wir immer die Basis, die dem Settlement von Freitag 17:30 Uhr am ehesten entsprach (ATM). Tabelle 1 hält die Ergebnisse fest:
Das Ergebnis als Grafik
Graphisch wird das Ergebnis aus Tabelle 1 jetzt in Bild 3 festgehalten (s.u.). Vergleichen Sie jetzt bitte das Bild 3 auf Seite 7 unseres letztes Teiles (Short Strangle) mit den Ergebnisse der heutigen Analyse für den Calender Spread (CS): Wir sehen eine leichte Verbesserung, doch das Ergebnis bleibt tiefrot. Die Verbesserung liegt natürlich nur daran, dass wir jetzt – im Gegensatz zum Short Strangle aus dem letzten Teil – eine Absicherung nach unten aufgebaut haben: Das klassische Wesen einer OIS durch –in diesem Fall – den Kauf der Option in der nächsten Woche.
Insofern gilt es festzuhalten, dass wir auch mit OIS vs. des Short Strangles in PNV Phasen – per Saldo – keine Gewinne machen werden! Liegt es vielleicht an den Calls? Sollten wir einen CS lieber mit Puts aufbauen? Die Antwort lautet: Es liegen nur geringe Unterschiede vor, was man ja auch stets durch das Payoff-Diagramm beobachten kann. Auch die Ergebnisse von www.tastytrade.com belegen es, obwohl hier die Put Variante leicht favorisiert wird:
The Results
When looking at all the occurrences the trades were net profitable during the study period. However, we typically only utilize calendars in low IV. So the team filtered trades for implied volatility rank below 25. These results were underwhelming and a scratch to a small loss over time. Ultimately Tom, Tony, and the Team prefer put calendars given the slight bearish bias that complements the low IV.
Unter: https://www.tastytrade.com/tt/shows/market-measures/episodes/russell-2000-call-calendar-spreads-02-01-2017 können Sie die gesamte Analyse nachlesen.
Nachdem wir nun also die Schwierigkeit in PNV (low IV) analysiert haben, wollen wir aber auch einmal ganz genau das Ergebnis für PHV (high IV; implizite Volatilität) analysieren. Hierzu greifen wir wieder auf unser Short Strangle zurück (siehe Teil 9 unserer Serie), der nur aufgesetzt wurde, wenn der V1X über 27.50 notierte. Das Ergebnis zeigt Tabelle 2:
Tabelle 2: Alle Phasen mit hoher Vola (PHV) im 3 Jahres Zeitraum 03/13 – 02/2016 als Excel öffnen
Und – nicht überraschend – jetzt ist unsere Short Strangle Strategie sehr erfolgreich! (siehe Bild 4 unten). Natürlich hätten wir gerne mehr Beobachtungszeiträume als n=15Perioden, doch auch die Stichproben aus den letzten Artikeln lassen nur einen Schluss zu: In PHV kommt Panik ins Spiel. Investoren sind bereit jeden Preis zur Absicherung ihrer Positionen zu bezahlen, was zu einer hohen Bewertung der Optionen führt und hier können wir dann vom Verkaufen der Optionen besonders profitieren. In PNV hingegen ist dieser Vorteil für OIS nicht vorhanden!
FAZIT
Nach den bisherigen Ergebnissen müssen wir der Volatilität einen noch höheren Stellenwert einräumen, als zuvor bereits gedacht. Ob monthly oder weekly Optionen (Restlaufzeit) spielt dabei eine ebenso wichtige, aber nicht die entscheidende Rolle. Vielmehr sollte der Blick in Richtung
Systeme zeigen, die versuchen, die Volatilität zu prognostizieren, um beurteilen zu können, ob aktuell das Umfeld günstig ist, eine OIS aufzusetzen oder eben nicht. Genau darauf werden wir dann auch beim nächsten Mal schauen!
Bis dahin wünschen wir Ihnen natürlich – wie immer – viel Erfolg beim Trading!
André Rogalski
Manager des RMP-Programms
Tags:Einkommen, Optionstrader, stillhalter, Strategie, vix