Die Griechen – Kennzahlen einer Option
Die wichtigsten Kennzahlen des Optionshandels werden Griechen genannt. Die Griechen bestehen aus Delta, Gamma, Vega und Theta. Die Griechen beschreiben die Preisentwicklung einer Option bei einem bestimmten Ereignis. Hier finden Sie nun eine Übersicht zu den vier Options-Griechen, weitergehende Informationen und weitere nützliche Tipps für Anfänger gibt es im kostenlose eBook Optionshandel für ein regelmäßiges Einkommen an der Börse.
Inhaltsverzeichnis
DELTA
Das Delta ist eine enorm wichtige Kennzahl beim Handel mit Optionen. Laut Definition gibt das Delta an, welchen Einfluss der Preis des Underlyings auf den Wert der Option hat. Ungeachtet anderer Einflüsse würde sich bei einem Delta von 0,20 der Wert der Option um 0,20USD verändern, wenn sich das Underlying um 1USD bewegt. Das Delta wird bei Put Optionen, je nach Handelssoftware, oft negativ und bei Call Optionen oft positiv dargestellt. Das Delta ist dezimal und kann sich nur zwischen 0 und 1 bewegen. Je näher sich die Option an den Strike bewegt (am Geld) desto höher wird das Delta. Das Delta hat den maximalen Wert 1,0, wenn sich die Option „über dem Strike“ (im Geld) befindet.
Meine Interpretation vom Delta ist jedoch weniger technisch. Ich sehe das Delta als eine Anzeige der Wahrscheinlichkeit. Ein Delta 0,20 bedeutet für mich, dass die Option eine 20 prozentige Wahrscheinlichkeit hat, dass diese bis Laufzeitende den Strike berührt (im Geld landet). Bedeutet also im Umkehrschluss, dass der Optionsverkäufer mit einer Delta 20 Option (eigentlich 0,20 jedoch schenkt man sich diese Dezimalaussprache beim Kommunizieren) eine 80 prozentige Wahrscheinlichkeit auf einen Gewinn hat. Natürlich unbeachtet weiterer Einflüsse. Üblich für den Verkauf von Optionen sind Deltas im Bereich 0,05 – 0,30, diese können je nach Strategie abweichen. Das Delta ist eine der wichtigsten Kennzahlen bei der Auswahl und Rollen meiner Optionen.
Delta Hedging
Das Delta ist außerdem für das sogenannte Delta Hedging wichtig. Es beschreibt wieviel Aktien benötigt werden, um beispielsweise eine Gegenposition aufzubauen. Ein Delta 0,30 benötigt also 30 Aktien um eine deltaneutrale Gegenposition aufzusetzen. Zu beachten ist, dass diese Position dann nur für diesen Moment neutralisiert ist. Sobald sich der Kurswert verändert, verändert sich auch das Delta. Die Gegenposition müsste dann erneut angepasst werden.
Beispiel:
Der Verkäufer Mr. B hat eine Call-Option Short im Depot, welche mit dem Delta 0,30 notiert. Er möchte diese Position mit Aktien hedgen. Um die Position zu neutralisieren kauft Mr. B 30 Aktien.
Gamma
Das Gamma beschreibt die Veränderung des Deltas aufgrund der Restlaufzeit der Option.
Wenn man das Delta als Kennzahl für die Geschwindigkeit sieht, also wie schnell sich eine Option bewegt, könnte man das Gamma als die Kennzahl der Beschleunigung verstehen, also wie schnell sich das Delta verändert.
Selbst schenke ich der Gamma Kennzahl recht wenig Beachtung. Das liegt womöglich daran, dass ich meist sehr einfache Optionsstrategien handle. Ich schaue mir vor allem das Delta und die Restlaufzeit der Option an. Je kürzer die Restlaufzeit einer Option, desto größer der Einfluss des Gammas auf die Option (Gammasensibilität). Je länger die Laufzeit der Option desto geringer die Gammasensibilität.
Vega
Ähnlich zum Delta gibt das Vega eine Aussage, wie sich der Wert der Option verändert. Das Vega berechnet sich jedoch nicht anhand der Kursbewegung, sondern anhand der impliziten Volatilität. Bewegt sich die implizite Volatilität um 1%, gibt das Vega Aufschluss, um wieviel sich der Wert der Option verändert.
Beispiel:
Der Verkäufer Mr. B hat eine Put-Option Short im Depot. Die Option hat einen Preis von 3 USD. Das Vega notiert bei 0,0696. Erhöht sich die implizite Volatilität der Option um 1%, würde sich, ungeachtet anderer Einflüsse, ein neuer Optionspreis von 3,0696 USD ergeben.
Theta
Gleich haben wir die Griechen geschafft. Die letzte Kennzahl ist das sogenannte Theta. Das Theta drückt den Verfall des Zeitwertes aus. Wie wir bereits gelernt haben, haben Optionen einen sogenannten Zeitwert. Der Zeitwert nimmt Richtung Laufzeitende immer mehr ab. Am Theta kann man ablesen, wie hoch der Zeitwertverfall pro Tag ist. Als Tag gelten nicht nur Börsenhandelstage, sondern alle Tage im Jahr. Der Zeitwertverfall ist der größte Freund des Optionsverkäufers, da der Zeitwertverfall jedoch nicht linear verläuft, spielt für mich die Kennzahl als solches eine untergeordnete Rolle bei der Auswahl meiner Optionen.
Fazit: Die Griechen
Die Griechen geben eine interessante Aussage zum Wert und der Wertentwicklung einer Option. Angefangen beim Delta, was die wichtigste der vier Kennzahlen ist. Über das Gamma, was die Veränderung des Deltas beschreibt, das Vega, was die Veränderung bei Veränderung der Volatilität beschreibt, bis hin zum Theta, was die Veränderung durch den Zeitwertverfall beschreibt. Bis auf das Delta schaue ich ehrlich gesagt, recht selten auf andere Griechen. Da das Delta, die implizite Volatilität und die Restlaufzeit den besten Überblick zum Wert der Option geben.
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