Katerstimmung an der Börse?
Marktradar KW21
Während wir seit Anfang des Jahres nicht schlecht über die rasante Rallye der Kurse staunten, scheint sich jetzt langsam etwas Katerstimmung breit zu machen. Wahrscheinlich ist es in Woody’s Bar im Süden auf Pine Island ähnlich wie an der Börse. Klar, jede Party hat ihr Limit, die große Frage – geht da noch mehr?
Der VIX schloss am Freitag knapp unter 16 Punkten. Die Terminstrukturkurve zeigt uns eine recht flache Kurve in Contango. Der VVIX, die Volatilität des VIX, bewegte sich dazu recht unbeeindruckt so um die 100 Punkte. Hier von einer Panik zu sprechen, ist sicherlich noch ein wenig zu früh.
Wie schon letzte Woche festgestellt, konnte die Advance Decline Line an der NYSE und auch an der NASDAQ keinen neuen Schwung entwickeln. Im Vergleich zu den Indizes sicherlich ein schlüssiger Verlauf.
Der Fear & Greed Index hat die Woche über kontinuierlich abgebaut und notierte am Freitag bei 27.
Langsam kann man hier von einem Überhang der Angst sprechen. Die Anleger sind auf alle Fälle nicht mehr ganz so optimistisch gestimmt.
Das Put/Call Ratio, also das Verhältnis gehandelter Put zu Call Optionen, zeigt keine nennenswerten Signale. Auch wenn wir am Donnerstag 1,21 erreichten, waren die übrigen Tage der Woche im relativ neutralen Bereich. Hier scheint kein sonderlich großer Absicherungsbedarf zu bestehen.
Der Nasdaq 100 rutschte nun unter seinen wöchentlich gleitenden Durchschnitt (21 EMA). Das bedeutet für mich als Optionsverkäufer „Urlaubsschein“ in Bezug auf das Verkaufen von Put-Optionen auf Technologiewerte der Nasdaq. Alle Tage der Woche endeten mit mehr neuen Tiefs als Hochs.
Beim S&P 500 liegen wir zwar auf wöchentlicher Basis noch über dem Durchschnitt, aber Stärke schaut irgendwie anders aus. Die derzeitige flaue Situation kann man auch gut an den Nebenwerten, z.B. dem S&P SmallCap 600, erkennen. Oder auch am Dow Jones Transport, der auch noch keine positiven Signale sendet.
Wenn man hier im Gegensatz dazu sieht, welche Bereiche gut laufen, dann sind es die nicht-zyklischen Konsumgüter, Real Estate und natürlich die Utilities.
Unsere Ampeln blinken und auch ein Blick von Weitem auf unsere Routine rät uns Optionsverkäufern zu etwas Vorsicht.
Natürlich habe ich auch noch einige Eisen im Feuer und wenn ich von blinkenden Ampeln spreche, dann heißt das nicht unbedingt, gleich alle Positionen glatt zu stellen. Vielmehr geht es darum, ein besonderes Augenmerk auf Chance und Risiko zu legen.
In dieser Zeit verwalte ich schon noch meine vorhandenen Positionen mit der Prämisse, diese natürlich auch ins Gewinnziel bekommen. Sicherlich kann es sein, dass ich vielleicht mein Gewinnziel von 80% in volatileren Zeiten auf 60% reduziere. Dabei achte ich insbesondere auf weitere Zeichen und bin zumindest grob vorbereitet. Jetzt sind es die Feinheiten, die erkennen lassen, wann was zu tun ist.
Wie ich bereits letzte Woche festgestellt habe, machte der „Downday“ von vergangenem Montag nicht unbedingt Sinn. Ich war also bereits vorbereitet, habe den Donnerstag verstreichen lassen und keine Optionen verkauft, um nicht ins sprichwörtlich “fallende Messer“ zu greifen.
Darüber hinaus finde ich, wird es jetzt wieder so richtig spannend. Während die „DownDays“ uns verraten, dass hier kräftig abverkauft wird, sind es schließlich die „AkkumulationsDays“, die zeigen, dass die kräftigen Hände wieder zugreifen. Eigentlich immer wieder ein ähnliches Spiel – warten bis der Spuk vorbei ist und mit den großen Händen wieder beherzt zugreifen. Oder formuliert in der Sprache der Optionshändler – den großen Jungs dabei helfen, ihre Absicherungsgeschäfte beim Einstieg umsetzen zu können.
Vielleicht hat der ein oder andere von Euch noch ein tolles Signal auf Lager. Schreibt es ruhig unten in der Kommentarfunktion.
Denkt an den Montag – Memorial Day in den USA und die Börsen sind geschlossen.
Eine erfolgreiche Handelswoche wünscht Euch
Euer Mirko!
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