Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil2
Sehr geehrte Damen und Herren, verehrte Leser/-innen,
Wir hatten im 1.Teil unserer Options „Income“-Strategie (OIS) Entwicklung das Theta als die zentrale „Einnahmequelle“ unserer Strategie dargestellt, dass es stets zu verwalten gilt. Wir können einmal ein Blick auf Tabelle 1 werfen, um beim DAX (underlying) zu schauen, welche Optionsserie das höchste Theta aufweist:
Inhaltsverzeichnis
Teil 2: Grundsätzliches und Aufbau der Strategie
Alle Beiträge der Blogreihe:
- Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil1
- Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil2
- Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil3
- Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil4
- Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil5
- Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil6
- Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil7
- Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil8
- Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil9
- Entwicklung einer Options „Income“-Strategie (OIS) – Teil10
Exkurs: Abgrenzung Zeitwert vs. Theta (sogenannte „griechische Kennzahl“) einer Option:
Wir sehen bei der 11.800er Call Option (Fälligkeit 17.02.17; rot markiert) einen Kurs von 72 x 75.20 (Geld/Brief). Diese Option hat jetzt einen Zeitwert von 72 € (Geldseite kalkuliert). Der Grund ist klar: Die Option ist out of the money (OTM), denn der DAX steht aktuell um 11.600 und um in the money (ITM) zu kommen, müsste der Markt erst einmal ca. 200 Punkte steigen. Der Zeitwert ist also die komplette Prämie, da die Option OTM ist. Das Theta hingegen misst die Sensitivität der Option in Bezug auf den Ablauf der Zeit (z.B. pro Tag), indem die Rate angegeben wird, mit der sich der Marktwert der Option im Laufe der Zeit verändert. Diese metrische Berechnung basiert auf der Annahme, dass alle anderen Variablen unverändert bleiben, einschließlich des Kurses des Basiswerts (DAX) oder z.B. der impliziten Volatilität (IV).
Wenn wir jetzt also mit einer OIS darauf abzielen, möglichst viel Zeitwert oder Theta zu verdienen, könnten wir so z.B. sowohl den 11.600 Call als auch den 11.600 Put verkaufen („naked“/ fällig am 17.02.17). Das Theta bei at-the-money (ATM) Optionen ist stets am höchsten und somit am attraktivsten, um viel Zeitwert zu vereinnahmen. Schauen wir uns eine solche Optionsstrategie im Profit/Loss (Payoff) Diagramm an:
Ganz rechts ist das Theta (pro Tag) angegeben und liegt mit 146 € recht hoch wenn man bedenkt, dass die Restlaufzeit noch fast 30 Tage beträgt. Wir sind nicht ganz delta neutral (-1.6 mittig) und wollen jetzt aber einen Blick auf das sogenannte VAR werfen. VAR steht hierbei für „value at risk“ und ist ein Risikomaß. Dieser Wert gibt den größten zu erwartenden Verlust über einen Zeitraum von einem Tag – bei mit einem Konfidenzniveau von 99.5% – an. Der VAR Wert liegt hierbei bei -3.050 €, d.h. diese Zahl in € drückt aus, was wir im worst case Szenario an einem Tag verlieren können (1x RMP da n=5 Kontrakte). Nun wird auch klar, warum OIS teilweise auch aus Spreadpositionen bestehen, d.h. zur Absicherung für dieses worst case Szenario versucht man oft auch eine Option zu kaufen, um das Risiko einer starken Bewegung gering zu halten. Am Beispiel des oberen Straddles (Verkauf von Optionen am Geld; ATM) wird dies deutlich. Hier haben wir keine Absicherung durch einen Kauf von Optionen tiefer bzw. höher ausgewählt und darum steigt das Risiko deutlich an. Wenn wir nämlich demgegenüber eine klassische OIS wie dem „Iron Condor“ betrachten, erkennen wir diesen Umstand auch am VAR Wert (siehe Bild 3). Hier liegt der VAR Wert bei nur – 586 € und damit auf deutlich niedrigerem Niveau. Der Iron Condor ist durch den Kauf von OTM Optionen nach oben (Calls) oder unten (Puts) abgesichert und lässt schon im Vorfeld das Risiko (bei Fälligkeit zum 17.02.) klar erkennen. Während wir beim Straddle ein hohes Risiko eingehen, ist dies beim Iron Condor – somit in diesem Maße – nicht der Fall. Daher zählt der Straddle auch nicht zu den „klassischen“ OIS. Die Absicherung nach oben oder unten fehlt hier. Darüber hinaus haben die Strategien, die zu den OIS zählen, noch einen weiteren Vorteil: Beim Broker müssen deutlich geringere Margins (Sicherheitshinterlegung beim Broker; meistens in Cash) hinterlegt werden, da Ihr Broker natürlich genau hinschaut, welches Risiko sie mit ihren Positionen eingehen. Und ist es gering, steht somit auch mehr Kapital für andere Strategien zur Verfügung.
Im Teil 3 unserer OIS (nächste Woche) werden wir beginnen, den zuletzt angesprochenen Iron Condor vom Aufbau und der Bewertung im Detail vorzustellen und dabei auf Besonderheiten eingehen. Mehr zum Senior Portfolio Manager André Rogalski findest du hier.
Bis dahin wünschen wir Ihnen natürlich – wie immer – viel Erfolg beim Trading!
Tags:Einkommen, Optionstrader, stillhalter, Strategie, vix